FIDE-Grandprix Berlin

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Vom 3. bis 17. Februar findet in Berlin die erste Etappe des FIDE-Grandprix 2022 statt.

Offizielle Seite: https://worldchess.com/series/grandprix2022

 

Den letzten Teil des WM-Qualifikationszyklus der FIDE bildet eine in dieser Form neu geschaffene Grandprixserie. Sie besteht aus drei Turnieren. 24 Spieler haben sich über Grand Swiss, Weltcup oder Elozahl qualifiziert und nehmen an je zwei Veranstaltungen teil. Diese 16 Spieler wurden in vier Gruppen eingeteilt. Nach einer doppelrundigen Gruppenphase geht es im K.o.-System weiter um den Grandprix-Sieg. Die beiden besten Teilnehmer der Serie qualifizieren sich für das nächste Kandidatenturnier, das im Sommer in Madrid stattfinden soll. Die Organisation liegt in den Händen von World Chess. Zwei der drei Wettbewerbe finden in Berlin statt, der mittlere wird in Belgrad ausgetragen.

Der Preisfonds pro Grandprix-Turnier beträgt 150.000 Euro mit einer Verteilung von 24.000/18.000/12.000 Euro für die drei Besten. Die djeweils Vierten der Vorrundengruppen erhalten je 5.000 Euro.

Gespielt wird in den Kaiserhöfen, Unter den Linden 26-30 im Zentrum von Berlin. Die Runden beginnen jeweils um 15 Uhr. Pro Tag sind pandemiebedingt nur 30 Zuschauer zugelassen. Der Eintritt kostet 25 Euro.

Mit von der Partie ist als einziger deutscher Teilnehmer Vincent Keymer, der sich beim Grand Swiss in Riga qualifiziert hatte.

Trotz seiner hohen Wertigkeit ist das Turnier von vielen Absagen geprägt, für die meist Gesundheits- oder Visagründe verantwortlich sind. So zogen sich die beiden chinesischen Teilnehmer Ding Liren und Wei Yi aus dem Wettbewerb zurück. Auch Dimitri Andrejkin musste passen aufgrund einer Corona-Erkrankung passen.

Partien

Partien im pgn-Format: gp-berlin-ko.pgn

 

 

Partien im pgn-Format: grandprix-berlin.pgn

 

 

K.o.-Phase vom 12. bis 17. Februar

- Hikaru Nakamura und Levon Aronjan, die beide nicht in den Stichkampf mussten und daher einen spielfreien Tag hatten, gewinnen jeweils mit den weißen Steinen ihre Auftaktpartie des Halbfinales.

- Beide Rückpartien enden unentschieden. Somit qualifizieren sich Hikaru Nakamura und Levon Aronjan für das Finale, das am Dienstag beginnt.

- Die erste Finalpartie endet nach interessantem Verlauf unentschieden. Die Spanische Partie steht auf dem Brett. Hikaru Nakamura opfert eingangs des Mittelspiels einen Bauern. Später ist er es, der sich eine zweite Dame holen kann, aber Levon Aronjan hat inzwischen eine Dauerschachschaukel errichtet.

- Auch in der zweiten Partie fällt keine Entscheidung. Diesmal steht Italienisch auf dem Brett, und nachdem Hikaru Nakamura mit der Dame den Bauern auf b2 verspeist hat, finden die Kontrahenten bald eine Remisschaukel. Auf zum Stichkampf morgen!

 

Finale      
Hikaru Nakamura (USA, 2736) - Levon Aronjan (USA, 2772) 1-1
Halbfinale      
Hikaru Nakamura (USA, 2736) - Richard Rapport (Ung, 2763) 1,5-0,5
Levon Aronjan (USA, 2772) - Leinier Dominguez (USA, 2752) 1,5-0,5

 

Gruppe 1

 

    1 1 2 2 3 3 4 4 Pkt. Platz
1 Alexander Grischuk (Rus, 2764) x x = 0 = = = 1 3 3.
2 Hikaru Nakamura (USA, 2736) = 1 x x 1 = = = 4 1.
3 Andrej Jesipenko (Rus, 2714) = = 0 = x x 1 1 3,5 2.
4 Etienne Bacrot (Fra, 2642) = 0 = = 0 0 x x 1,5 4.

 

Hikaru Nakamura, der nur in das Turnier gerutscht war, nachdem die FIDE ihre eigenen Regeln ignoriert hatte - sie forderte eigentlich Aktivität von den potentiellen Teilnehmern am Grandprix, aber der Amerikaner hatte seit zwei Jahren keine klassische Partie mehr bestritten - gewinnt überlegen und mit stark geführten Partien die Gruppe 1. Alexander Grischuk gewinnt in der allerletzten Partie noch ein Sieg. Das ist zu wenig. Damit wird der Russe erstmals nach zig Jahren beim nächsten Kandidatenturnier fehlen.

 

Gruppe 2

 

    1 1 2 2 3 3 4 4 Pkt. Platz Nach SK
1 Radoslaw Wojtaszek (Pol, 2686) x x 1 = = = = 3,5 1.-2. 2.
2 Richard Rapport (Ung, 2763) 0 = x x 1 1 = = 3,5 1.-2. 1.
3 Wladimir Fedossejew (Rus, 2704) = = 0 0 x x 1 1 3 3.  
4 Grigori Oparin (Rus, 2681) = = = = 0 0 x x 2 4.  

 

In letzter Minute kegelt Richard Rapport Wladimir Fedossejew aus dem Wettbewerb und hievt sich selbst in den Stichkampf gegen Radoslaw Wojtaszek. Der Pole kann einigen nicht verwerteten Gewinnstellungen nachtrauern.

Im Stichkampf bezwingt Richard Rapport Radoslaw Wojtaszek mit 1,5-0,5.

 

Gruppe 3

 

    1 1 2 2 3 3 4 4 Pkt. Platz
1 Levon Aronjan (USA, 2772) x x 1 = = = 1 1 4,5 1.
2 Vidit Gujrathi (Ind, 2727) 0 = x x 1 = = = 3 2.-3.
3 Daniil Dubow (Rus, 2720) = = 0 = x x = 1 3 2.-3.
4 Vincent Keymer (D, 2664) 0 0 = = = 0 x x 1,5 4.

 

Schon vor der letzten Runde hatte sich Levon Aronjan für das Halbfinale qualifiziert. Vincent Keymer begann stark mit zwei Unentschieden, in denen er am Sieg näher dran war als seine höhergewerteten Gegner. Mit der ersten Verlustpartie gegen Levon Aronjan kippte sein Turnier.

 

Gruppe 4

 

    1 1 2 2 3 3 4 4 Pkt. Platz nach SK
1 Wesley So (USA, 2772) x x = 1 = = 1 = 4 1.-2. 2.
2 Leinier Dominguez (USA, 2752) = 0 x x = 1 1 1 4 1.-2. 1.
3 Pentala Harikrishna (Ind, 2717) = = = 0 x x = = 2,5 3.  
4 Alexej Schirow (Spa, 2704) 0 = 0 0 = = x x 1,5 4.  

 

Die beiden US-Amerikaner Wesley So und Leinier Dominguez ermitteln im Stichkampf den Halbfinalvertreter der vierten Gruppe. In diesem Minimatch setzt sich Dominguez mit 1,5-0,5 durch.